- Das Smartphone immer in einer fest eingebauten Halterung unterbringen
- Nur mit einer Bluetooth-Freisprecheinrichtung telefonieren. Gibt’s für jedes Handy als Zubehör zum Nachrüsten
- Beim Neuwagenkauf: Auf „full connected“ Funktionen achten
- Geeignete Apps downloaden, die Online-Funktionen während der Fahrt deaktivieren
- Auf keinen Fall E-Mails, Whatsapp, Facebook oder ähnliche Funktionen während der Fahrt mit den Handy in der Hand nutzen
- Zur Not vom Beifahrer vorlesen lassen
- Das Smartphone ganz verbannen, wenn es nicht anders geht. In den Kofferraum oder in die Tasche auf dem Rücksitz.
Kampagnenstart „BE SMART! Hände ans Steuer – Augen auf die Straße“
Am 03.09.2015 wurde im Rahmen einer Pressekonferenz in München unsere neue Verkehrssicherheitskampagne vorgestellt: Die Kampagne „BE SMART! Hände ans Steuer – Augen auf die Straße“ ist ein gemeinsames Projekt des Automobilclubs Mobil in Deutschland e.V. und der TÜV SÜD AG, die auf die Gefahren der Smartphonenutzung am Steuer aufmerksam machen soll.
Schirmherr der Kampagne ist Bundesminister für Verkehr und Digitale Infrastruktur Alexander Dobrindt, der dieser Kampagne genauso viel Bedeutung zumisst wie wir. Ebenso freuen wir uns, Partner wie ESSO, die Mediengruppe RTL, der Verband der deutschen Automobilindustrie (VDA), Sortimo und Volkswagen für die Kampagne gewinnen zu können.
Zum Hintergrund der Kampagne:
Fast jeder tut es: Das Smartphone am Steuer nutzen. Hand aufs Herz. Haben Sie es noch nicht getan? Irgendwie ist das ja auch nicht so wirklich gefährlich. Einmal schnell an der roten Ampel oder im Stop-and-Go-Verkehr, schnell noch eine WhatsApp-Nachricht versenden, eine SMS beantworten, den Newsfeed bei Facebook sichten oder kurz mal ohne Freisprecher telefonieren. Sie schütteln den Kopf?
Wir wollten es in den letzten Wochen genau wissen und haben eine Online-Umfrage unter Autofahrern gestartet. „Hand aufs Herz, wie nutzt Du Dein Smartphone am Steuer?“ hieß sie. Und da haben wir genau diese Antworten bekommen. Von über 2.000 Autofahrern.
Das Ergebnis: Fast 77,1% der Befragten geben zu, das Smartphone während der Fahrt zu nutzen, mehr als die Hälfte davon sehr oft, oft bzw. ab und zu. Beliebt ist vor allem WhatsApp mit 16,4%, Navigation mit 13,5%, Telefonieren mit 10,5%, SMS mit 9%, Facebook mit 8,7%, Entertainment mit 8,6% und Fotos/Selfies mit 7,7%. Daher ist es auch kein Wunder, dass 28,9 % der Befragten aufgrund von Ablenkung schon einmal in eine gefährliche Situation geraten sind. 71,1% finden daher auch, dass es deutlich mehr Aufklärungsarbeit geben sollte. Beunruhigende Zahlen.
Welche Folgen hat so eine intensive Handynutzung während der Fahrt? Die Gefahren, die durch die Smartphonenutzung in Deutschland entstehen, sind bisher noch schwer bezifferbar. Wer „Glück“ hat und dabei im Stop-and-Go-Verkehr unterwegs ist, endet dann vielleicht nur bei einem Auffahrunfall mit Blechschaden. Auf Landstraßen mit hoher Geschwindigkeit und Gegenverkehr sieht das aber schon ganz anders aus. Eine SMS bedeutet mindestens 5 Sekunden totale Ablenkung. Das entspricht dem Fahrverhalten wie bei 0,8 Promille Alkohol im Blut und kann im schlimmsten Fall tödlich sein. Die Ablenkung am Steuer ist eine Gefahr, die eigentlich jeder kennt und sie trotzdem ignoriert.
Die Aufmerksamkeit gilt heute öfter dem Smartphone als der Straße. Stichwort „Digital Natives“, d.h. junge Menschen, die fast ausschließlich mit dem Smartphone kommunizieren. Beim Telefonieren ohne Freisprecher steigt das Unfallrisiko um das 7-fache, beim Texten sogar um das 23-fache.
Sicher ist: Handys haben am Steuer nichts verloren. Das wissen auch Juristen und Politiker. Beim diesjährigen Deutschen Verkehrsgerichtstag in Goslar haben sich viele „bedeutende“ Experten und Juristen mit genau diesem Thema beschäftigt. Wir Autofahrer aber wissen, wenn sich Juristen mit so etwas befassen, dann geht das in der Regel immer zu Lasten aller Autofahrer. Denn Smartphonenutzung am Steuer ist bereits verboten. Einen Punkt bei 60 EUR gibt’s. Maximal 8 Punkte darf man haben, insofern ist das eine deutliche Strafe.
Das Problem kann unseres Achtens nicht juristisch gelöst werden, sondern nur gesellschaftlich. Und das wird ein Prozess sein, der Staat, Wirtschaft und Gesellschaft betrifft. Es muss ein neues Bewusstsein geschaffen werden, es wird viel Aufklärungsarbeit geben müssen und Autofahrer wie Smartphonenutzer müssen abgeholt werden. Alleine Strafen lösen das Problem sicher nicht.
Deshalb gibt es diese erste bundesweite Kampagne, zu der erstmalig auch ein Bundesverkehrsminister die Schirmherrschaft übernimmt und zu der sich bisher schon zahlreiche Unternehmen bekennen, die mit Mobilität zu tun haben. Die Kampagne soll ein neues Bewusstsein schaffen, das Smartphone als Fahrer während der Fahrt eben nicht zu benutzen, sondern es beiseite zu legen oder nur mit den technisch vorgesehenen Einrichtungen zu nutzen, die eine Nutzung dann legal und vor allem sicher ermöglichen.
Wirtschaft und Industrie sind dabei, der Deutschen liebste Kinder soweit als möglich zu vernetzen. In den Fahrzeugen der neuesten Generation ist das schon gut möglich (full connected car / voll vernetztes Fahrzeug). Die meisten Fahrzeuge auf Deutschlands Straßen können das aber noch nicht. Das heißt nicht, dass man sein Smartphone nicht nutzen dürfte, aber eben nur mittels bestimmter Lösungen.
Generell gilt:
Für die Zukunft sind einige bundesweite Aktivitäten geplant, um die Menschen in Deutschland zu erreichen und über die Gefahren der Smartphonenutzung am Steuer aufzuklären. Zum Start der Kampagne sind wir auf der bedeutendsten Automobilausstellung, der IAA in Frankfurt am Main mit einem Stand vertreten (Freigelände Ost/FA 160 neben Agora). Wie lernt man am schnellsten? Natürlich durch die Praxis. Mittels eines Fahrsimulators wird es jedem möglich sein, sich selbst zu testen. Daneben wird es Gewinnspiele und diverse Aktionen am Stand geben, um eine möglichst breite Masse für dieses Thema zu mobilisieren.
Auf der Kampagnenwebsite www.besmart-mobil.de werden immer aktuelle Aktionen und Informationen rund um die Kampagne veröffentlicht.