Die nächste Revolution? Klimaneutrales Autofahren durch e-Fuels
Sie sind die große Hoffnung in der aktuellen Klimadebatte: Synthetische Kraftstoffe, sogenannte e-Fuels. Diese innovative Art der Herstellung von flüssigen Kraft- und Brennstoffen macht es möglich, völlig treibhausgasneutral mit dem Auto zu fahren oder mit dem Flugzeug zu fliegen. Klingt fast zu schön, um wahr zu sein? Nein, denn synthetische Kraftstoffe sind real und nicht mehr weit vom Durchbruch entfernt.
Die Herstellung von e-Fuels
Die notwendigen Bestandteile für e-Fuels sind Kohlenstoff (C – gewonnen aus CO2) und Wasserstoff (H2). Mithilfe von erneuerbar erzeugtem Strom wird aus Wasser (H2O) zunächst Wasserstoff hergestellt. Für einen flüssigen Kraftstoff wie Diesel, Benzin oder Kerosin wird nun noch Kohlenstoff benötigt. Dieser kann beispielsweise direkt aus dem CO2 der Atmosphäre gewonnen werden. Über den sogenannten Power-to-Liquid-Pfad entsteht ein treibhausgasneutraler flüssiger Kraft- und Brennstoff. Da e-Fuels eine hohe Energiedichte besitzen und leicht speicherbar sind, bieten sie die optimalen Voraussetzungen für die internationale Energiezusammenarbeit. Denn der Strom, der durch erneuerbare Energiequellen wie Solarparks oder Windkraft entsteht, könnte in flüssiger Form hervorragend gespeichert und transportiert werden.
Vorteile von e-Fuels
Die Vorteile der e-Fuels sind enorm. Experten spekulieren, sie könnten die Lösung für die derzeitigen Probleme im Verkehrs- und Gebäudesektor sein. Auch Dr. Michael Haberland, Präsident des Automobilclubs Mobil in Deutschland e.V. befürwortet die alternativen Kraftstoffe: „Zum einen sind e-Fuels umwelt- und klimaschonend, vielseitig, schnell einsetzbar und könnten auch den Wirtschaftsstandort Deutschland sichern. Für die Verbraucher würde sich nicht viel ändern: Sie tanken wie gewohnt ihren Kraftstoff und fahren dann ihren Verbrennermotor klimaneutral. Die bestehende Infrastruktur wie Fahrzeuge und Tankstellen können so weitergenutzt werden.“
Doch es gibt noch einige Herausforderungen. Die wissenschaftliche Basis für die alternativen Kraftstoffe ist vorhanden, die ersten erfolgreichen Praxistests und Forschungsprojekte laufen. Bis 2050 soll eine vollständige Versorgung des Kraftstoff- und Wärmemarktes möglich sein. Wünschenswert wäre auch die Unterstützung seitens der Politik. Hier fehlt bislang ausreichend Förderung der Grundlagenforschung und Zuschüsse für Pilotprojekte. Da die Treibhausgas-Einsparung von e-Fuels auf die EU-Flottenziele für Pkw und Nutzfahrzeuge anrechenbar werden müssen, ist eine Anerkennung in der EU-Verordnung über CO2-Emissionsnormen für Fahrzeuge notwendig.
Alles in allem haben e-Fuels großes Potenzial. Technologieoffenheit und Innovationskraft sollten unsere Gesellschaft in Zukunft weiterbringen, als ständige Diskussionen über Verbote von Verbrennungsmotoren und autofreie Städte. Diese stehlen uns wertvolle Zeit und bringen keine nachhaltigen und vernünftigen Lösungen.