Eine neue Münchner Radarpraxis am McGraw Graben und die Folgen für die Autofahrer
Dabei geht es um das Engagement von Polizei und KVR in Sachen Radarkontrollen. Hier wird seit vielen Jahren alles falsch gemacht, was nur falsch zu machen ist. Polizei und KVR verlieren dadurch ihre Glaubwürdigkeit und verspielen leichtfertig Vertrauen bei großen Teilen der Bevölkerung und den Autofahrern. Das ist zumindest der Eindruck, den wir in Gesprächen mit vielen Autofahrern und Münchnern bekommen.
Die Radarkontrollen, ob fest installiert oder mobil sollen unseres Erachtens der Sicherheit dienen – und zwar ausschließlich der Sicherheit. Das ist aber längst nicht mehr der Fall, was wir mit unseren Blitzatlanten in den letzten Jahren bereits einige Male belegen konnten.
Das Ergebnis unserer Blitz-Atlanten nämlich war, dass vor allem da (mobil) geblitzt wird, wo nichts passiert. Dort, wo etwas passiert, wird nicht geblitzt. Die Polizei kam dabei nach unserer jeweiligen Veröffentlichung immer in sehr große Erklärungsnot. Mit unseren Blitzatlanten haben wir allerdings immer nur die mobilen Radarkontrollen von Polizei und KVR über einige Monate erhoben und dann auf das gesamte Jahr hochgerechnet.
Jetzt bekommen aber die Radarkontrollen mit einigen neuen fest installierten Blitzern eine neue und bisher unbekannte Qualität. Denn Sie dienen unseres Erachtens nicht mehr nur als lukrative Erwerbsquelle (was München gar nicht nötig hätte), sondern sie sind jetzt auch noch eine Führerschein-Entzugsmaschinerie aller erster Güte. Das ist wirklich neu und eine Radar Praxis in einer neuen Dimension! Wir möchten unsere Argumente mit Zahlen unterlegen: Seit Montag, den 23. Juni gibt es zwei neue scharf geschaltete Blitzer am McGraw Graben in beiden Richtungen an der neuen Baustelle. Diese Blitzer sind nicht nur verkehrsgefährdend, sondern sie übertreffen alle Blitzrekorde. Von einem Mitarbeiter des KVRs haben wir erfahren, dass es in den ersten 10 Tagen des Blitzers fast 800 Führerschein-Entzüge gab. Hochgerechnet auf das Jahr bedeutet das knapp 30.000 Entzüge durch diese beiden neuen Blitzer nur am McGraw Graben.
Man verliert allerdings erst den Führerschein, wenn man statt 30 mindestes 61 fährt. Wir gehen davon aus, dass ungefähr der Faktor 5 wirklich geblitzt wird, d.h. dass 4 von 5 Autofahrern dort „nur“ mit Punkten und einer Geldstrafe davon kommen. Bei 30.000 Führerscheinentzügen sind das nach unseren Hochrechnungen dann 150.000 Bußgeldbescheide p.a. und mindestens 7,5 Mio. € Einnahmen im Jahr für die Stadt.
Noch dementiert das KVR diese Zahlen und hat angeblich keine Hochrechnungen. Wir halten das für frei interpretiert. Tatsache ist, dass jeder Bußgeldbescheid nur durch eine Datenbank Grundlage gedruckt werden kann. Und nachdem die ersten Bescheide bereits verschickt wurden (Mobil in München e.V. liegt bereits ein Bescheid einer Betroffenen vor) muss auch eine Datenbank vorliegen.
Wir fragen uns, ob sich das KVR bewusst ist, wie sie hier gegen eine Masse von Autofahrern, die auf den Führerschein angewiesen sind, vorgeht.
Gerade jetzt, wo das Autofahren für viele Bürger oft schon unerschwinglich und der Ruf nach Unterstützung immer lauter wird! Wir von Mobil in München e.V. wollen das auf jeden Fall nicht einfach hinnehmen und möchten die Bürger vor solchen massiven Einschnitten und Auswüchsen schützen und warne.
Wir werden daher weiter an diesen Blitzern recherchieren, eng mit dem Stadtrat und allen Mitgliedern die sich hier mit uns einig sind zusammenarbeiten und unsere Ergebnisse kommunizieren. Wir fordern das KVR auf, diese Blitzer im Sinne der Verkehrssicherheit sofort zu demontieren.