Dr. Michael Haberland im Interview im TAXIKURIER
Dr. Michael Haberland ist Präsident des jungen, erfolgreichen Automobilclubs „Mobil in Deutschland e.V.“ und steht in München als CSU-Stadtratskandidat auf Liste 1 an Platz 26. Seit vielen Jahren unterstützt Dr. Haberland das Münchner Taxigewerbe. Ein Interview im TAXIKURIER.
TAXIKURIER: Was sind aus Ihrer Sicht die dringendsten Probleme der Landeshauptstadt, die einer schnellen Lösung bedürfen?
DR. HABERLAND: München explodiert. Wir werden es bald erleben, dass München zwei Millionen Einwohner hat und Hamburg als zweitgrößte Stadt der Republik ablöst. Das ist ein Kompliment für die Stadt, aber auch eine Bürde. Es wird derzeit stark in den Wohnungsbau investiert, die Verkehrsinfrastruktur aber komplett vernachlässigt. Nicht nur der öffentliche Personennahverkehr stößt tagtäglich an seine Grenzen. Es ist vor allem der automobile Individualverkehr, der regelmäßig zum Erliegen kommt. Ob verspätete, ausfallende oder überfüllte S- und U-Bahnen, der mittlerweile zum Stadtbild gehörende Dauerstau auf Münchens Straßen oder der dazukommende Parkplatzmangel in der Stadt, München hat viele Baustellen und müsste viel investieren. Klug investieren.
TAXIKURIER: Was verbinden Sie mit dem Taxi als Verkehrsmittel?
DR. HABERLAND: Das Taxi gibt es mittlerweile über 100 Jahre in München. Ich liebe dieses Verkehrsmittel und nutze es sehr häufig. Es ist ein wichtiger Teil des öffentlichen Nahverkehrs und gehört zu einer Stadt wie das „Vater unser“ in den Gottesdienst. Besonders, wenn der ÖPNV keine direkte Verbindung hergibt oder man es eilig hat, ist ein Taxi die bequemste, komfortabelste und oft schnellste Variante, um an sein Ziel zu gelangen, vorausgesetzt man steht nicht im Stau! Aber die ortskundigen und freundlichen Taxifahrerinnen und Taxifahrer in München machen einen hervorragenden Job und kennen oft weniger befahrene Alternativrouten. Dennoch wird das Taxi oftmals sehr stiefmütterlich in der kommunalen Verkehrspolitik behandelt. So auch in München, wo ihnen das Leben wahrlich nicht immer leicht gemacht wird.
TAXIKURIER: Wie muss eine kluge Mobilität in der Stadt aussehen, um Staus zu vermeiden?
DR. HABERLAND: Eine kluge Mobilität richtet sich nach Tatsachen und Fakten und muss für einen funktionierenden Verkehrsfluss sorgen – sowohl auf der Straße als auch im Untergrund. Es wäre daher vor allem wichtig, keine Fahrbahnen, Parkplätze und Bäume für Radwege zu opfern, wie es von Herrn Reiter und den Grünen geplant ist, völliger Irrsinn dutzende Fahrspuren zu vernichten, hunderte Bäume zu fällen und tausende Parkplätze zu beseitigen. Und das für ein Verkehrsmittel, das zwar schön ist, aber als Verkehrsträger quasi keine Rolle spielt. Denn der Radverkehr macht in München lediglich knapp drei Prozent der zurückgelegten Personenkilometer pro Jahr aus. Der Verkehrsträger Auto bringt es jedoch auf 58 Prozent, gefolgt vom ÖPNV mit 39 Prozent. Mit Radwegen wird man die Verkehrsprobleme in München nicht lösen. Die Wegnahme von Fahrspuren und Parkplätzen sorgt lediglich für noch mehr Stau, das muss verhindert werden. Zudem muss weiter massiv in den ÖPNV investiert werden und wichtige Infrastrukturprojekte endlich angegangen werden, um Angebote zu schaffen und unnötigen Verkehr aus der Stadt fernzuhalten. Gute Beispiele dafür sind der Ringschluss des Autobahnsüdrings A99, viele weitere Tunnel am Mittleren Ring, eine grüne Welle, einen S-Bahn-Ring, verbesserte Takte und der Ausbau von Park & Ride Anlagen um München herum. Angebote schaffen statt verbieten. Das ist genau das Gegenteil von dem, was die Grünen wollen.
TAXIKURIER: Wie kann man die Mobilität in München optimieren und welche Rolle spielt dabei das Taxi als Teil des ÖPNV?
DR. HABERLAND: Der bereits erwähnte Ausbau der Straßenverkehrsinfrastruktur sowie der Ausbau des ÖPNV würde die Mobilität in München optimieren. Das Taxi ist ohne Frage ein wichtiger Teil des ÖPNV und spielt eine nicht zu vernachlässigende Rolle für die Mobilität der Stadt. Der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur und die dadurch vermiedenen Staus würden natürlich auch die Position des Taxis stärken, sodass Taxen ihrer Rolle als schneller und flexibler Teil des ÖPNV wieder gerecht werden können.
TAXIKURIER: Wie können Sie die Taxler in ihrem Kampf gegen unlautere Wettbewerber unterstützen?
DR. HABERLAND: Am Schluss setzt sich das bessere und freundlichere Produkt durch. Ich bin nach der Wiesn auf der Suche nach einem richtigen Taxi von ein paar „Privattaxis“ angesprochen worden. Die wollten den dreifachen Preis und kannten sich nicht aus. Ich war froh, als ich dann endlich ein richtiges Taxi mit freundlichem Fahrer und geeichtem Taxameter hatte. Sowas hinterlässt tatsächlich einen bitteren Nachgeschmack und sollte tunlichst unterbunden werden.
TAXIKURIER: Welche Projekte in und um München liegen Ihnen besonders am Herzen?
DR. HABERLAND: Es geht generell um Infrastruktur. Die kostet Geld, aber ist eben auch nachhaltig. Da kommen wir nicht drum herum, und zwar großflächig. Wir müssen uns wieder trauen und uns auch etwas zutrauen. Besonders am Herzen liegt mir unter anderem der bereits erwähnte Autobahnringschluss A99 im Münchner Südwesten. Verkehr unter die Erde, soweit es geht. Madrid kann das auch. Des Weiteren einen S-Bahn Ringschluss, vielleicht einen U-Bahn Ring, auch Straßenbahnen könnten streckenweise unterirdisch geführt werden, wenn oben kein Platz ist. Neue Parkflächen schaffen, unter der Erde oder in die Höhe. Parksuchverkehr macht in manchen Stadtteilen den meisten Verkehr aus. Das muss nicht sein. Auch hier könnte neuer Raum und Digitalisierung viel ändern. Und um eine schnelle öffentliche Anbindung des Flughafens samt dritter Startbahn kommen wir auch nicht herum. Alles Projekte, die genau das Gegenteil davon sind, was der OB, die SPD und die Grünen vorhaben. Hier werden leider oft die Augen vor der Realität verschlossen, Studien und Fakten verdreht und quasi eine Umerziehung der Menschen gefordert. Alles, was sich bewegen kann, aufs Fahrrad. Ganzjährig. So funktioniert das aber nicht. Da werden die Menschen nicht mitziehen. Daher ist die Kommunalwahl am 15. März so wichtig. Da gilt es. Entweder wählen die Münchner einen totalen Verkehrskollaps oder eben kluge Mobilität. Ich trete für Letzteres an und würde mich freuen, in München zukünftig mitgestalten zu können.
TAXIKURIER: Was schätzen Sie an München?
DR. HABERLAND: München ist lebenswert, liebenswert und gemütlich! Ich liebe diese Stadt. Und das sehe nicht nur ich als Münchner so. Millionen Menschen kommen jedes Jahr hierher und viele bleiben für immer. Kein Wunder also, dass München im Ranking der Mercer Studie über die Städte mit der höchsten Lebensqualität weltweit den dritten Platz belegt. München ist nicht nur schön und sehr sicher, sondern bietet eben auch zahllose Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. „Leben und leben lassen“ war immer das bayerische Motto. Und das gilt es für München auch wieder herzustellen.
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