- Anstehender Stadtratsbeschluss zur Umsetzung der beiden Radbegehren
- Paradigmenwechsel in der Verkehrspolitik zu Lasten des Individualverkehrs
- Projekte wie der Altstadt-Radlring, Verringerung von Hauptverkehrsachsen auf eine Fahrspur in jede Richtung oder Radspuren zu Lasten von tausenden Parkplätzen
- Massive Behinderung des Individualverkehrs durch Verkehrswende und Zerstörung der gesamten Mobilität der Stadt
Verkehrswende vom Auto aufs Rad: München zerstört Mobilität in der Stadt
Alles setzt aufs Rad. Komme, was wolle. Auch wenn aktuelle Zahlen und Studien etwas ganz anderes sagen. Am Mittwoch, den 18. Dezember berät der Stadtrat München über die Umsetzung der beiden Bürgerbegehren zum Radverkehr in München. Diese werden wohl mit einer rot-rot-grünen Mehrheit ohne Rücksicht auf Verluste durchgesetzt werden. Der Automobilclub Mobil in Deutschland e.V. ist sich aber sicher: Die Verluste durch die Verkehrswende werden riesig sein. Die Mobilität der Stadt wird durch diesen Paradigmenwechsel zu Lasten des Individualverkehrs endgültig zerstört.
Bevorzugung des Fahrrads als Verkehrsmittel
Die Radbegehren zielen ausschließlich auf die Bevorzugung des Fahrrads als Verkehrsmittel ab. So soll mehr Platz durch sehr breite Fahrradwege sowie ein Rad-Vorrangnetz erreicht werden. Dafür opfert man Fahrstreifen für den motorisierten Verkehr, tausende Parkplätze für Anwohner und Anlieger und sogar Grünflächen inklusive Bäumen.
Beispielsweise sollen in der Lindwurmstraße von zwei Fahrspuren in jede Richtung jeweils eine Fahrspur für zwei neue Radwege weichen. Dabei gibt es dort schon zwei Fahrradwege in jede Richtung. Aber das reicht nicht aus. Vielmehr soll auch der Fußgänger noch mehr Platz erhalten. Begründet wird dies mit einer „verhältnismäßig geringen Verkehrsbelastung“ in der Lindwurmstraße. Jeder, der diese Straße kennt, widerspricht dieser Aussage wohl. Immerhin sollen die Parkplätze beibehalten werden.
Massive Parkplatzvernichtung in der ganzen Stadt
Ein weiteres Beispiel ist die Boschetsrieder Straße zwischen Aidenbachstraße und Plinganserstraße. Hier sollen laut Stadtratsantrag alle 160 Parkplätze komplett vernichtet werden und dafür zwei neue breite Radwege entstehen. Die jetzigen Radwege sollen dann den Fußgängern zusätzlich zur Verfügung stehen.
Auch in der Ridlerstraße können Anwohner sich zukünftig auf eine längere Parkplatzsuche einstellen. Denn hier sollen die derzeit ca. 250 Parkplätze ebenfalls für zwei Radwege entfallen. Weiter geht’s in der Schwanthalerstraße zwischen Paul-Heyse-Straße und Sonnenstraße. Die derzeit drei vorhandenen Fahrstreifen werden auf jeweils eine in jede Richtung verringert und auch die Hälfte der Parkplätze sollen durch Radwege ersetzt werden. In diesem Schema werden dutzende weitere Straßen folgen.
Verkehrswende: Die Stadt München dreht völlig am Rad
Es geht um die sogenannte Verkehrswende. München will Radl-Hauptstadt werden und das wird mit aller Macht durchgesetzt. Die Stadt hat dabei wohl nur ihre eigenen Bürger vergessen. Denn wenn man sich aktuelle Zahlen und Studien anschaut, leistet der Verkehrsträger „Fahrrad“ lediglich drei Prozent aller Personenkilometer an der Gesamtverkehrsleistung ab. Im Winter geht man dabei sogar nur von einem Prozent aus. Und für diese ein bis drei Prozent wird der motorisierte Verkehr in die Ecke gedrängt, der Platz konsequent verringert und dadurch noch mehr Stau und Abgase verursacht. Denn das Auto ist das Verkehrsmittel Nummer 1 in München mit 58 Prozent Anteil an der Verkehrsleistung der Stadt.
Was passiert im Winter?
Hinzu kommt, dass es in München auch einen Winter gibt. Und bei Schnee und Eis zieht es nachweislich nur wenige Radfahrer nach draußen. Da bringen auch breite, rot markierte Radwege nichts mehr. Doch Dieter Reiter und seine rot-rot-grünen „Anhänger“ verschließen die Augen vor der Realität. Der Platz in München ist begrenzt. Das ist jedem bewusst. Aber anstatt den Verkehrsraum effizient zu nutzen, wird Raum in Form von festen Radwegen in den Wintermonaten vollkommen verschwendet. Würde man die Infrastruktur für den motorisierten Verkehr endlich einmal optimieren und ausbauen, könnte man durch weniger Stau eine Menge an Zeit, Geduld und Abgasen sparen. Zudem wäre für eine effiziente Nutzung von Verkehrsraum auch eine saisonale Nutzung von Flächen denkbar. Radweg im Sommer, Fahrspur im Winter. Das wäre sinnvolle Verkehrspolitik.
Droht ein Verkehrskollaps?
Dr. Michael Haberland, Präsident des Automobilclubs Mobil in Deutschland e.V. ist sich sicher: „Wenn man glaubt, man baut Radwege großflächig aus, um damit die Menschen vom Auto auf das Rad zu zwingen, dann wird man das „grüne“ Wunder erleben. Mit dieser Verkehrspolitik ist Herr Reiter bei den Grünen vielleicht besser aufgehoben.“
Wenn diese Verkehrspolitik so durchgesetzt wird, kostet das in München vielen Unternehmen und Geschäften ihre Existenz. Zudem werden Familien mit Kindern, Senioren oder Menschen, die körperlich beeinträchtigt sind, abgehängt. Denn sie können nicht so einfach auf das Rad umsteigen.
Haberland betrachtet den anstehenden Stadtratsbeschluss für die Verkehrswende mit großer Sorge: „München dreht völlig am Rad und zerstört damit die gesamte Mobilität der Stadt. Projekte wie der Altstadt-Radlring oder die Verringerung von Hauptverkehrsachsen auf jeweils einen Fahrstreifen vernichten tausende Parkplätze und ganze Fahrspuren für Autos und sorgen so für den absoluten Verkehrskollaps in der Stadt. Das muss um jeden Preis verhindert werden. Denn eins ist ohne Zweifel klar: Ohne das Auto und ohne den ÖPNV werden wir dem wachsenden Mobilitätsbedürfnis der Menschen niemals gerecht werden können.“