Briefe an MP Kretschmann und OB Kuhn: Stuttgart soll Modell München folgen, richtig messen und Fahrverbote kippen
Vergangenen Samstag protestierten erneut mehrere hundert Menschen bei der von Jannis Sakkaros initiierten Demonstration auf dem Schlossplatz in Stuttgart gegen Dieselfahrverbote. Seit Anfang des Jahres gilt dort in der gesamten Umweltzone: Dieselfahrer mit der Abgasnorm Euro 4 und schlechter müssen leider draußen bleiben! In München hingegen wurden Fahrverbote jetzt kategorisch ausgeschlossen. Grund dafür waren neu aufgestellte Messstellen der Stadt München, die eine deutlich sauberere Luft in der Stadt belegten, und Demos, die auf den Grenzwert- und Messstellen-Irrsinn aufmerksam machten. Der Automobilclub Mobil in Deutschland fordert nun auch Stuttgart in Briefen an Ministerpräsident Kretschmann und Oberbürgermeister Kuhn auf, dem „Modell München“ zu folgen.
Einer der Redner auf der Demonstration in Stuttgart war Dr. Michael Haberland, Präsident von Mobil in Deutschland e.V. Der Verkehrsverein und Automobilclub war die erste Organisation, die in München zu Demonstrationen aufrief, um sich gegen Fahrverbote in der Stadt zu positionieren. Zwar gibt es in München noch keine beschlossenen Fahrverbote, allerdings waren diese bereits konkret im Gespräch. Der Oberbürgermeister Dieter Reiter hatte noch im April 2018 gesagt, dass man über Zufahrtsbeschränkungen für Dieselautos nachdenken müsse. Doch davon ist jetzt keine Rede mehr. In München wurden neben Demonstrationen auch neue Messstellen durch die Stadt aufgestellt, um die Messungen des Landesamtes für Umwelt zu überprüfen. Mit Erfolg: 16 der 20 Messwerte sind übers Jahr gesehen im grünen Bereich und damit sauberer als vorher angenommen. Nur bei vier Messstellen besteht noch Handlungsbedarf, aber auch hier sind die Messwerte nur leicht über dem Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter.
„Ähnliche Ergebnisse sind auch in Stuttgart zu erwarten, wenn man endlich auch einmal richtig misst!“, fordert Dr. Michael Haberland, „Die Fahrverbote müssen vom Tisch und zwar für die ganze Stadt für immer!“ Jedes 3. Auto in Deutschland ist ein Diesel, das gilt auch für Stuttgart. Seit dem 1. Januar 2019 sind dort durch die Einführung der Fahrverbote rund 72.000 Autos betroffen. „Hat sich da mal einer überlegt, wie viele Existenzen da dranhängen?“ mahnt Haberland während seiner Rede in Stuttgart.
In einem offiziellen Schreiben an Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Stuttgarts Oberbürgermeister Fritz Kuhn fordert der Mobil in Deutschland-Chef nun, das „Modell München“ schnellstmöglich auch in Stuttgart so zu übernehmen und neue Messungen mit neutralen Messstationen durchzuführen. „Im Sinne der Mobilität, der Entlastung von Anwohnern und Autofahrern und der tatsächlichen Klarheit über die Luftqualität. Es wird Zeit, dass endlich wieder Fakten in diesem Land gelten statt Ideologie.“
Brief an Ministerpräsident von Baden-Württemberg Winfried Kretschmann