- Zum einen finden in den vier Wochen doppelt so viele Spiele statt wie sonst in vier Bundesliga-Wochen.
- Zum anderen werden drei bis 3,5 Millionen Menschen zusätzlich für 64 Spiele in Deutschland unterwegs sein.
- Dann steigen die WM Spiele im Gegensatz zu den Bundesligaspielen an Werktagen um 15 und 20 Uhr. Heißt: Berufs- und „Fußballverkehr“ treffen aufeinander und behindern sich gegenseitig.
- Zudem ist die Zusammensetzung der Zuschauer eine andere. Nicht nur, dass 2006 überwiegend auswärtige Ortsunkundige die Stadien und den Rückweg suchen werden, auch der Anteil der „platzsparenden“ Fußgänger und Radfahrer am gesamten Zuschauerkontingent dürfte deutlich geringer sein als im Bundesligaalltag.
Der große Mobil in München Verkehrs-Fitness-Test
Dass München die Nase vorne hat – an Lebenswert, aufgrund der Nähe zu den Alpen und aufgrund seiner schönen Biergärten – das wissen wir Bewohner dieser tollen Stadt ja schon lange.
Jetzt aber hat sich auch bestätigt: München hat auch in Sachen WM-Vorbereitung vor anderen Städten die Nase vorn. Mobil in München hat rund um den Verkehr die Zuständigen gefragt: „Wie fit ist München für die WM?“
Okay, da gab es schon einige Schwachstellen – bedingt durch die rot-grüne, verkehrsfeindliche Stadtpolitik. Doch vorwiegend kamen wir zu dem Ergebnis: München ist superfit für die WM. Denn die Zuständigen haben in den letzten Monaten Vollgas gegeben. Trotz verlockendem Lebenswert mit Alpennähe und Biergarten.
Wie wird also der Verkehr zu WM-Zeiten durch München rollen?
Welche Staufallen drohen?
Taxichef Hans Meißner sieht so gut wie keine zusätzliche Staugefahr während der WM. Sein Argument: „In dieser Zeit werden Geschäftsreisende die Stadt meiden. Damit schaffen sie Platz für die zusätzlich zugereisten Fans.“ Klingt gut. Doch wie wird die Realität aussehen? Wie will man das Verkehrschaos rund um die Arena vermindern, das schon zu Bundesliga-Spielen für Ärger sorgte? Okay, der internationale Fußballverband hat die Platzzahlen für die Zuschauer um ca. zehn Prozent aus Sicherheits- und Sichtgründen gesenkt. Trotzdem ist eine WM halt ein viel größeres Ding, wie auch »Mobilogisch!« schreibt:
Mobil in München sieht den Verkehrsfluss zu WM-Zeiten nicht unbedingt gewährleistet: Vor allem an den Stellen, die mit diesem Symbol gekennzeichnet sind, sehen wir erhöhte Staugefahr.
Wie schaut es in Sachen Baustellen aus?
Gemeinsam mit dem Kreisverwaltungsreferat und der Polizei hat die Baustellenkoordinierung im Baureferat sichergestellt, dass während der Fußballweltmeisterschaft in der Umgebung der Arena keine Einschränkungen durch Baumaßnahmen stattfinden. Kein Pardon gibt es auch in Nebenstraßen rund um Marienplatz, Leopoldstraße (dort muss Platz sein für Autokorsos), Olympiazentrum und am Stadion. Lediglich im Einzelfall wird nach Absprache mit dem KVR z.B. auf Großbaustellen oder auf WM-fernen Baustellen (ein Beispiel ist da etwa die Drygalski-Allee) weitergebaut. Auf der Fitness Test Übersicht sind die fertig gestellten, extra für die WM gestoppten sowie die fortlaufenden Baustellen eingezeichnet.
Hat die Stadt zusätzliche Parkplätze geschaffen?
Diesen Punkt kann man definitiv mit einem Nein beantworten. Im Gegenteil: An der Arena wurden die rund 11.000 Parkplätze für den normalsterblichen Fußball-Fan halbiert. Die andere Hälfte steht den VIPs zur Verfügung. Und: Die höchste Parkplatzgebühr Deutschlands wird auch während der WM beibehalten bzw. noch gesteigert. Mehrere dicke Minuspunkte muss die Stadt deshalb für ihre Parkplatzsituation kassieren. Zu ihrer Verteidigung ist einzig anzuführen: Die Parkplatzvergabe wurde straff organisiert wurde (mit Zufahrtsausweis, Parkleitsystem, etc.), damit sich das Chaos im Rahmen hält.
Wie gut werden sich Gäste in der Stadt zurechtfinden?
In Sachen Wegweisung wurde zur WM einiges geleistet. Neben dem neuen Arena-Schild, spricht die S-Bahn jetzt auch russisch. Dann gibt’s einen Stauinfoservice übers Handy und in den U-Bahnhöfen stehen städtische Mitarbeiter Orientierungslosen zur Seite. Doch einen wichtigen Mangel zeigt der Stichpunkt Wegweisung. Der von Mobil in München initiierte Vorschlag, U- und S-Bahnschilder mit dem Stationsnamen zu versehen, um Auto- und U-Bahn-Fahrern die Orientierung zu erleichtern, wurde abgelehnt. Mit fadenscheinigen Argumenten wie: „Da der Stationsname oft nicht identisch mit den Straßennamen ist, würde dies zur Verwirrung führen.” Blödsinn! Das beweisen Großstädte wie Berlin, London oder Paris.
Wie fit ist der öffentliche Nahverkehr?
In diesem Bereich hat sich die Stadt – gemäß ihrer Politik – richtig ins Zeug gelegt. Da wurde gebaut, erweitert, zusätzliche Züge eingesetzt, Personal geschult…
Dennoch wurde in diesem Punkt die Kür vergessen. Das Sahnehäubchen auf dem Schokokeks. Der Vorschlag von Mobil in München. Die Idee: An den WM-Spieltagen sollte sowohl das Parken als auch die MVV-Nutzung kostenlos für Gäste und Münchner sein. Natürlich lehnte sie Stadt ab.
Worüber dürfen sich Radfahrer freuen?
Unter anderem über einen komplett beschilderten, auch nachts beleuchteten Radweg bis zum Stadion.
Wenn die über 100 Rundfunkanstalten vom International Broadcast Center an der Neuen Messe an rund 32 Mrd. TV-Zuschauer weltweit berichten, dann werden sie gleichzeitig ein super Bild von München vermitteln. Denn: München hat sich fein für die WM herausgeputzt. 35 Pluspunkten stehen nur 26 Minuspunkte gegenüber. Das Resultat des Mobil in München-Tests lautet: München ist fit für die WM!
Die Spiele können beginnen!