Willy Astor: Trambahnbus in München
Die Tram ist ein Traum. Meine erste Fahrt mit einer Tram hab ich gemacht, als ich eventuell 4 Jahre alt war.
Es war die Nummer 8, die vom Hasenbergl in die Stadt fuhr, mir kam die Fahrt vor wie ein halber Tag. Ein Mann mit einem Wechselgelddrücker stand hinter einem Seil, das wie eine Vorhangkordel aussah, und uns die Fahrkarten verkaufte. Das war Ende der 60er Jahre, als Hans Jochen Vogel noch OB war. Meine Mama erzählt mir heute noch, dass ich von der Dülferstraße bis zum Stachus den Struwelpeter rauf und runter erzählt hab. Einmal war die Schaffnerin aus Warschau, eine Tram-Polin, worauf ich mir ein Trampolin gewünscht hab. Diese schönen Straßenbahnen wurden nach und nach durch modernere ersetzt und fahren heut in den östlichen Ländern rum. Unsere 8er wurde später die 13er, mei – die werden schon ihre Gründe gehabt haben. Für mich ist Straßenbahn fahren bis heute die schönste Art öffentlich zu reisen, die beste Entschleunigung und irgendwie romantisch – man kann die Leute drinnen und draußen beobachten und oft will ich gar nicht aussteigen, weil’s mich beruhigt. Eine Art Slow-Tempo-Mantra.
Der Bus ist für mich das ungemütlichste und ruppigste Fortbewegungsmittel, aber fett im Einsatz in München und wohl unverzichtbar. Mein Bus als Jugendlicher war der 84er, der zu BMW am Olympiazentrum fuhr, wo ich meine Werkzeugmacherausbildung gemacht hab. Auf der 84er Linie hatte ich an einem Morgen gegen 6 im Sommer 1980 die Eingebung, dass ich auf die Bühne gehen werde, wenn ich fertig bin mit der Ausbildung. Es hat dann noch 5 Jahre gedauert, bis ich diesen Schritt gewagt hab. Doch dann: Bei meiner 10-jährigen Mitarbeit bei 7Tage 7Köpfe mit Rudi Carell fuhr ich sehr gern mit Jochen Busse. Die U-Bahn ist was für die Hartgesottenen. Da sitzen die meisten Flunschgesichter rum. Die Flunschis müssen aber auch oft schon früh runter in den Schacht und in zugigen Ecken warten, bis das Gerät aus dem Tunnel züngelt. Einmal bin ich mit der U3 vom Olympiazentrum zum Marienplatz, der Zugführer war sehr lustig und der Gipfel seiner Ansage war auf Höhe Odeonsplatz: „Nächster Halt: Kuala Lumpur.“ Alle haben gelacht und ich dachte mir, Mensch, wieso gibt es nicht mehr solche netten Sprüche. Aber wahrscheinlich verbietet das die strenge U-Bahn-Innung.
Willy Astor geht ab Dezember auf Tour. „Tonjuwelen“: 9.12. Lörrach, 10.12. Trossingen, 12.12. Mannheim „Nachlachende Frohstoffe“: 13.1. Roth, 14.1. Nürnberg, 6.3. Kaufbeuren, 7.3. Memmingen, 8.3. Peißenberg, 9.3.
Penzberg, 10.3. Traunreut, 16.4. Bamberg, 17.4. Würzburg, 18.4. Stuttgart, 22.4. Ingolstadt, 23.4. München, 25.4. Düsseldorf, u.a.