„Ohne E-Fuels geht es nicht“ – Interview mit Uta Weiß und Duraid El Obeid
Die deutsche und europäische Politik hat sich ehrgeizige Klimaziele gesetzt. Die Elektromobilität allein wird nicht reichen, um die notwendige CO2-Reduzierung in der Mobilität zu schaffen, sind Uta Weiß, Vorsitzende der Mittelständischen Energiewirtschaft Deutschland, und Duraid El Obeid, Vorsitzender des Bundesverbands Freier Tankstellen, überzeugt.
Synthetische Kraftstoffe können einen wichtigen Beitrag für mehr Klimaschutz im Verkehrssektor leisten. Wie weit sind wir damit in Deutschland?
Duraid El Obeid: Das Thema E-Fuels hat insbesondere vor der Wahl durch diverse Aktionen vor allem aus dem Mineralölmittelstand richtig Schwung bekommen und wird immer mehr in der Öffentlichkeit wahrgenommen. Im kommenden Jahr wird es dann möglich sein, an den ersten Tankstellen E-Fuels als Beimischung zu tanken.
Was erwarten Sie von der neuen Regierung im Hinblick auf E-Fuels?
Uta Weiß: Wir setzen uns dafür ein, dass die neue Bundesregierung die Politik im Bereich Mobilität technologieoffen gestaltet. Das bedeutet beispielsweise, dass E-Fuels bei den Flottengrenzwerten und der Ausgestaltung des „Fit-for-55“-Pakets der EU-Kommission miteinbezogen werden.
Schaffen wir die Klimaziele denn ohne den Einsatz von synthetischen Kraftstoffen?
El Obeid: Nein. Auch wenn der Verkauf von E-Fahrzeugen – getrieben durch die Fördergelder und die aktuell hohen Kraftstoffpreise – boomt, werden wir noch viele Jahre einen hohen Fahrzeugbestand aus Verbrennern haben. Diesen können wir nur klimaneutral machen, wenn man diese Autos mit E-Fuels betankt, die aus erneuerbaren Energien hergestellt werden.
Sie haben zu diesem Thema eine Kampagne ins Leben gerufen: eFUEL-TODAY. Was haben Sie bisher gemacht und erreicht?
El Obeid: Wir sind Anfang des Jahres mit der Plattform www.efuel-today.com gestartet und haben diese sukzessive mit vielen spannenden Inhalten gefüllt, die wir zudem auf unseren Social-Media-Kanälen ausgespielt haben. Vor der Wahl haben wir außerdem die Aufkleberaktion „E-Fuels? Ja, bitte“ in Anlehnung an „Atomkraft? Nein danke“ gestartet. Das war ein großer Erfolg: Die Sticker wurden von unseren Mitgliedern an ihren Tankstellen verteilt. Die Aktion kam aber auch bei den Privatpersonen so gut an, dass sie insgesamt über 5.000 Stück kostenfrei bei uns bestellt haben.
Welche Maßnahmen und Aktionen sind bei eFUEL-TODAY noch geplant?
Weiß: Ein Schwerpunkt wird weiterhin darauf liegen, die Öffentlichkeit über unsere Plattform und über Social Media über E-Fuels zu informieren und sie dafür zu begeistern. Wir planen aber aktuell noch weitere Aktionen für das kommende Jahr, um das Thema noch erlebbarer zu machen.
Wie kommt es zu den aktuell enorm hohen Spritpreisen?
El Obeid: Der Spritpreis setzt sich aus den aktuell weltweit steigenden Rohstoffpreisen, der CO2-Bepreisung sowie der Energie- und Umsatzsteuer zusammen. Für den Staat sind das wichtige Einnahmequellen. Ich könnte mir deshalb vorstellen, dass es durch den abnehmenden Kraftstoffkonsum in den kommenden Jahren zu einem Haushaltsproblem kommen könnte. Hier bin ich gespannt, ob dann der Strom für die Mobilität steuerlich belastet wird.
Digitale Plattform zum Thema E-Fuels
Eine Initiative des Verbands der Mittelständischen Energiewirtschaft in Deutschland (MEW e.V.)
Jetzt informieren unter www.efuel-today.com