Das Handyverbot in den öffentlichen Nahverkehrsmitteln Bus und Tram
Vier Jahre hat jetzt Mobil in München an diesem Thema gearbeitet. Vier Jahre lang zu diesem Thema recherchiert, mit unzähligen Aktionen dieses Elend angeprangert, mit den Mobilnetzbetreibern kooperiert und letztlich auch mit vielen Presseerklärungen auf diesen weltweit einzigartigen technischen Missstand hingewiesen. Manchmal auch zum Leidwesen der Presse, die unseres Erachtens dieses Themas schon manchmal überdrüssig war. Doch: Jetzt ist es gefallen: das Handyverbot in den öffentlichen Nahverkehrsmitteln Bus und Tram. Ein Verdienst von Mobil in München – und wir freuen uns riesig über diesen Erfolg, der zugleich einen der größten politischen Erfolge von Mobil in München darstellt.
Noch im Juli haben wir in der letzten Ausgabe unseres Vereinsmagazins „Mobil in München Magazin (siehe auch die damalige Presseerklärung) auf diese Misere hingewiesen. Damals haben wir schon geahnt, dass die Stadt dieses Verbot nicht mehr lange aufrechterhalten kann. Sie ist jetzt von der Praxis einfach eingeholt worden, da viele Verkehrsteilnehmer in Bus und Tram das Verbot einfach ignoriert haben. Zuletzt hat auch Ministerpräsident Edmund Stoiber heftige Kritik an diesem Verbot geübt und findet es äußerst seltsam: „Der Großraum München hat sich innerhalb von nur rund zehn Jahren zum größten europäischen IuK-Standort entwickelt, weltweit stehen wir damit in der Spitzengruppe. Vor diesem Hintergrund und der Tatsache, dass die Handynutzung im öffentlichen Personennahverkehr anderer Städte erlaubt ist, kann ich dieses Verbot nicht nachvollziehen.“
Die Stadt hatte somit nur noch wenig Wahl – zumal vor der Landtagswahl -, als dieses Verbot endlich zu kippen, was jetzt geschehen ist.
Doch bei aller Freude über diese Aufhebung, so ist es doch bloß ein Etappensieg! Denn das Hauptverkehrsmittel in München bleibt die U-Bahn. Und die stellt nach wie vor ein großes Funkloch für alle Fahrgäste dar.
Seit 1995 besteht bereits ein Angebot der Netzbetreiber für die völlige Verkabelung des U-Bahn-Netzes in München, d.h. der Steuerzahler würde hierfür keinen Euro aufbringen müssen. Eine Information, die die Stadtwerke bei allen ihren Umfragen immer tunlichst unterschlagen haben. Auch bei ihrer aktuellen, nach der angeblich nur 21% der Fahrgäste für die Schaffung der technischen Einrichtungen in der U-Bahn sind. Diese Zahl ist durch die falsche Fragestellung irreführend. Bei einer Umfrage im Jahr 2000 von Mobil in München waren bereits 66% der Fahrgäste für die Schaffung dieser Einrichtungen, da die Netzbetreiber für alle Investitionen aufkommen würden. Es kommt offensichtlich immer darauf an wie man befragt und welches Resultat man erwartet. Hier wollten man offensichtlich durch Informationsunterlassung ein schlechtes Votum erzielen. Diese 21% spiegeln keineswegs den Willen der Fahrgäste wider!
Seit vier Jahren versucht zudem Mobil in München, die Stadt München und die Netzbetreiber der Mobilfunknetze für den U-Bahn Netzausbau zu einer Kooperation zu bewegen. Bisher wurde das immer von der Stadt abgelehnt – mit oben genannten Argumenten und Umfragen.
Was also im „Untergrund“ in Berlin oder Wien ganz selbstverständlich ist, wird in München noch ein wenig dauern. Doch auch hier wird gelten: Was lange währt, wird endlich gut. Mobil in München wird nicht locker lassen, bis auch diese letzte Hürde genommen ist!